Max Reinhardt Bibliothek

Das schlagende Herz des Schlosses

Seine schönsten Stunden verbrachte Max Reinhardt in jenem Raum, den wir heute die Max-Reinhardt-Bibliothek nennen – oft in geselliger Runde mit Gästen, die er bis spät in die Nacht unterhielt.

Die Bibliothek ließ er 1927 gestalten, inspiriert von der Stiftsbibliothek in St. Gallen. Er wollte einen Ort schaffen, der Schönheit, Eleganz und eine gewisse Theatralik ausstrahlte. Bemalte Deckenbilder, eine versteckte Treppe hinter einer unscheinbaren Tür und die ausgewogenen Proportionen verleihen dem Raum seinen besonderen Charakter.

Nach und nach entstand hier eine Sammlung von rund 15.000 Büchern in 18 Abteilungen. Darunter waren seltene Erstausgaben, Theaterzeitschriften und Werke mit persönlichen Widmungen. Die Bibliothek ist bis heute ein Zeugnis von Reinhardts Liebe zum Lernen, zum Erzählen und zu menschlicher Begegnung.

Beständige Symbole jüdischen Erbes

Im Schloss hinterließ Reinhardt stille, aber eindrucksvolle Spuren seiner Identität.

In den Holz- und Messingtüren der Max-Reinhardt-Bibliothek, des Grünen und des Roten Salons sowie seines ehemaligen Arbeitszimmers sind kunstvoll Davidsterne und sein persönliches Wappen eingearbeitet.

Trotz der Beschlagnahmung des Schlosses durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 wurden diese Symbole jüdischen Erbes nie entfernt. Wie sie die Zeit überstanden haben, ist bis heute unklar - vielleicht hielt man sie für Teil des ursprünglichen barocken Dekors.

Heute stehen sie für kulturellen Stolz und die Kraft des Widerstands in Zeiten der Verfolgung.

Beschlagnahmt und zurückgegeben

Im April 1938 beschlagnahmten die Nationalsozialisten Schloss Leopoldskron als „jüdisches Eigentum“. Wenige Tage später wurden Teile von Max Reinhardts Bibliothek auf dem Salzburger Residenzplatz verbrannt.

Prinzessin Stephanie von Hohenlohe, die von der NS-Führung vorübergehend im Schloss lebte, ließ jedoch einen Großteil der Bibliothek nach New York verschiffen. Dort erhielt Reinhardt sie noch vor ihrer eigenen Emigration.

Die Räume nutzten anschließend NS-Funktionäre, bis das Schloss 1945 von der US-Armee befreit und in eine Unterkunft für Offiziere umgewandelt wurde.

 

Eine Bibliothek globaler Stimmen

Die Max-Reinhardt-Bibliothek ist nach wie vor ein Ort zum Nachdenken, Lernen und Austauschen.

Neben den Titeln aus den frühen Leselisten von Salzburg Global finden sich heute auch die wachsende „Fellows Collection“ – Bücher, die von den Fellows selbst verfasst wurden.

Indem sie ihre Publikationen beisteuern, tragen die Fellows zu einem lebendigen Archiv bei und machen die Reichweite und Wirkung von Salzburg Global stärker sichtbar. 

In der Vergangenheit haben Salzburg Global - Programme wie Public Policy New Voices Europe und die Salzburg Academy on Media & Global Change die Teilnehmenden auch dazu angeregt, sich in der Max-Reinhardt-Bibliothek als "menschliche Bücher“ kennenzulernen. 

Dabei geht es darum, Menschen und ihre Geschichten zu lesen und so Erfahrungen zu teilen, die einen geprägt haben. 

Kein Museum, sondern ein Ort zum Ankommen

Schloss Leopoldskron ist kein Museum. Es ist ein gelebter Ort, an dem man nachdenken, sich verbinden und kreativ sein kann.

Ob beim Lesen in der Max-Reinhardt-Bibliothek, beim Klavierspielen im Großen Saal oder bei einem Spaziergang durch die Gärten – wir laden Sie ein, sich hier wie zu Hause zu fühlen.

Diese Räume erzählen Geschichte und zugleich sind sie ein Ort für Sie: Zum Denken, zum Sprechen, zum Lachen, zum Auszuruhen und zum Inspirieren lassen.

Bitte helfen Sie uns, auf diesen besonderen Ort aufzupassen. Gehen Sie respektvoll mit dem Raum um, räumen Sie auf, stellen Sie Bücher zurück ins Regal und informieren Sie unser Team, falls etwas beschädigt wird.